Im Jahr 1994 entschied die EU, der Tendenz des zunehmenden Schwerverkehrs auf der Straße entgegenzuwirken und umweltschonende Bahninfrastrukturen sowie deren nachhaltigen Ausbau zu fördern. Mit dem Ausbau des Transeuropäischen Verkehrsnetzes TEN-T („Trans-European Network -Transport“) in den 1990er Jahren wurde ein erster Schritt in diese Richtung gesetzt.
Der BBT war bereits damals das Kernstück des vorrangigen TEN-Projektes Nr. 1, der Eisenbahnachse Berlin-Palermo, das die Schaffung einer 2.200 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Palermo vorsah.
Im Dezember 2013 beschloss die EU, die TEN-Achsen in grenzüberschreitende, multimodale Verkehrsverbindungen auszubauen. Neun TEN-T Kernnetzkorridore verbinden nun die wichtigsten Seehäfen Europas mit der Eisenbahninfrastruktur und deren Anbindungen über die Straßen.
Besondere Bedeutung kommt dabei unter anderem den grenzüberschreitenden Verbindungen, der optimalen Nutzung der vorhandenen Kapazitäten, dem umweltverträglichen Aus- und Neubau, der Interoperabilität in allen Teilbereichen sowie der Sicherheit und Zuverlässigkeit im Personen- und Güterverkehr zu.
Die grenzüberschreitende Alpenverbindung zwischen München und Verona stellt einen wichtigen Engpass auf dem Korridor dar. Die Beseitigung dieses Engpasses durch die Errichtung des Brenner Basistunnels ist für die Realisierung des SCAN-MED Korridors, der Nord- und Südeuropa miteinander verbindet, entscheidend.
Der Brenner-Korridor wird zusammen mit anderen TEN-T-Achsen im Alpenraum ein komplexes Netz von Eisenbahnverbindungen mit hoher Kapazität bilden. Gemeinsam werden diese Netze dazu beitragen, die Umweltziele zu erreichen und die für die Zukunft der ökologisch sensiblen Alpenregion notwendige Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu gewährleisten.
Die nördliche Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel verläuft zwischen München und der seit dem Jahr 1994 bestehenden Umfahrung Innsbruck. Die südliche Zulaufstrecke umfasst den Abschnitt zwischen Verona und Franzensfeste. Der vielgleisige Ausbau des Brennerkorridors und die Schaffung einer attraktiven leistungsfähigen Eisenbahninfrastruktur soll maßgeblich zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene beitragen.
Unter dem Vorsitz von Pat Cox, dem Europäischen Koordinator für den Skandinavien-Mittelmeer-Korridor, befassen sich zahlreiche Arbeitsgruppen der Brenner Corridor Platform mit der Ausarbeitung von Studien über den Brennerkorridor und dessen Nutzen für die Regionen, in denen die Infrastrukturvorhaben umgesetzt werden.