Stahlbeton-Stützwand für die neue Bahnstrecke
Vortunnel "Tunnel Silltal" durch den Osthang des Bergisel
Zwei jeweils ca. 130 m langen Tunnelröhren des Tunnelabschnittes „Viller Berg“
Eisenbahnbrücken über die Sill, eine für das Ost- und eine für das Westgleis
Ausführendes Unternehmen: PORR Bau GmbH Tiefbau Niederlassung Tirol Kematen
Vergabesumme: 59,5 Mio. Euro
Der Tunnelvortrieb dieses Bauloses konnte im Mai 2022 abgeschlossen werden. Die verbliebenen Arbeiten wurden im Dezember 2024 fertiggestellt.
Der Großteil der Arbeiten spielte sich in diesem Baulos nicht tief im Gebirge, sondern ober Tage ab. Im Anschluss an das Nordportal wurden zwei Eisenbahnbrücken, eine Stahlbetonstützwand neben der Sill, eine neue Straßenzufahrtsbrücke in die Sillschlucht und eine Fußgängerbrücke über die Sill errichtet. Weiters wurden aufwändige Hangsicherungsarbeiten vorgenommen und zahlreiche wasserbauliche Maßnahmen durchgeführt. Insgesamt 350 Meter Flussbau dienten dazu, um den Hochwasserschutz sicherzustellen und die Fischpassierbarkeit im Fluss zu ermöglichen.
SPRENGVORTRIEB: Im Bereich des Nordportals des BBT in der Innsbrucker Sillschlucht wurden zu Beginn rund 50 Meter Tunnel mittels Bagger, unter Einsatz eines Rohrschirms und weiterer Sicherungsarbeiten, aufgefahren, bis der Vortrieb sicher im Festgestein angelangt war und somit konventionell, d.h. im Sprengvortrieb fortgesetzt werden konnte. Im Mai 2022 konnten die beiden durch den „Viller Berg“ verlaufenden Tunnelabschnitte im Baulos H21, der 120 m lange Haupttunnel Ost und der 130 Meter lange Haupttunnel West, fertiggestellt werden. Damit war der Tunnelvortrieb dieses Bauloses abgeschlossen. Am 17. September 2024 erfolgte der Durchschlag im östlichen Haupttunnel zwischen den beiden österreichischen Baulosen „H21 Sillschlucht“ und „H41 Sillschlucht-Pfons“.
OFFENE BAUWEISE: Der 130 Meter lange Tunnel „Silltal“ wurde in offener Bauweise durch den Osthang des Bergisel errichtet. Dazu wurden zunächst etwa 60.000 m³ Material vom Hang abgetragen. Im nächsten Schritt wurde ein künstlicher Betontunnel gebaut. Anschließend wurde das Betonbauwerk mit dem zuvor abgetragenen Material wieder aufgeschüttet und mit typischen, heimischen Baum- und Straucharten begrünt. Dadurch wurde das Erscheinungsbild der Sillschlucht weitestgehend in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden weitreichende Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt und das Wegenetz der Sillschlucht erweitert. So konnte der Flusslauf der Sill bei Innsbruck verbreitert und, nach einer Unterbrechung von 500 Jahren, die Fischpassierbarkeit wiederhergestellt werden. Der Bevölkerung steht nun ein naturnahes Naherholungsgebiet vor den Toren der Stadt zur Verfügung. Im Frühjahr 2025 wurde das neu angelegte Wanderwegenetz für die Öffentlichkeit freigegeben. Bereits Ende 2024 wurden annähernd alle Bauwerke begrünt und die Geländeüberschüttungen renaturiert. Um der besonderen Situation am Rande des Stadtgebiets Rechnung zu tragen, wurden die Bauarbeiten zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner vor Lärm in einer 5-Tage-Woche ohne Nachtarbeit durchgeführt.